Autorennen: Überleben im PS-Rausch | Sportclub Story | NDR Doku

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#ndr #ndrdoku #motorsport

Sie haben die schnellsten Autorennen gewonnen, die es je gab: Derek Bell (Jahrgang 1941) und Jochen Mass (Jahrgang 1946). In den 1970er- und 1980er-Jahren rasten sie mit 400 km/h auf der langen Gerade von Le Mans, als die Strecke noch nicht durch Schikanen entschärft war. Es war die schnellste Zeit im Rennsport, aber auch die gefährlichste. "Jedes Jahr starb mindestens einer. Und bei den Fahrerbesprechungen habe ich oft über die Schulter geschaut und gedacht: Hoffentlich erwischt es nicht mich", sagt Jochen Mass.

Bell und Mass sind bis heute mit dem Rennvirus infiziert. Auf der Traditionsstrecke von Goodwood in Südengland zum Beispiel werden sie als Stars gefeiert, weil sie auch mit über 70 Jahren noch im Rennwagen sitzen. Hier halten sie mit anderen Weltklassefahrern mit, von denen die meisten mindestens 30 Jahre jünger sind.

Auch Bell und Mass waren während ihrer Rennfahrerkarriere dem Tod sehr nahe. So sah Jochen Mass beim Unfall in Le Castellet, bei dem sein Wagen Feuer fing, schon den Film seines Lebens ablaufen. Bei einem Rennen in Zolder fuhr ihm sein Freund Gilles Villeneuve ins Rennauto und blieb mit gebrochenem Genick im Fangzaun liegen. Der Ferrari von Derek Bell explodierte während der Dreharbeiten zum Film "Le Mans" mit Steve McQueen. Bells Teamkollege Rolf Stommelen starb beim Aufprall gegen eine Betonwand im kalifornischen Riverside, kurz nachdem die beiden den Platz hinter dem Steuer getauscht hatten.

Aber es war nicht nur Glück, das sie am Leben hielt. Das wird in den Interviews mit den beiden Rennfahrerlegenden für diesen Film deutlich. Es war auch der Instinkt, im entscheidenden Moment nicht den Respekt vor Tempo und Kollegen zu verlieren. Wer bremst, verliert nicht immer, und bei den Draufgängern erhöhten sich die Chancen drastisch, nicht mehr lebend von der Strecke zu kommen.

Jackie Stewart, der älteste noch lebende Formel-1-Weltmeister, erzählt während er durch die Boxengasse von Goodwood schlendert: "Meine Frau hat mal gezählt und kam auf 57 tote Rennfahrer, mit denen ich mehr oder weniger befreundet war. Derek hat Recht, der größte Sieg ist, dass wir noch da sind."

Weitere Folgen "Sportclub Story": https://www.youtube.com/playlist?list=PLMJjvZqoYSrCN4QU86Ya5lNstVxJOoCz6

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Sie haben die schnellsten Autorennen gewonnen, die es je gab: Derek Bell (Jahrgang 1941) und Jochen Mass (Jahrgang 1946). In den 1970er- und 1980er-Jahren rasten sie mit 400 km/h auf der langen Gerade von Le Mans, als die Strecke noch nicht durch Schikanen entschärft war. Es war die schnellste Zeit im Rennsport, aber auch die gefährlichste. "Jedes Jahr starb mindestens einer. Und bei den Fahrerbesprechungen habe ich oft über die Schulter geschaut und gedacht: Hoffentlich erwischt es nicht mich", sagt Jochen Mass.

Bell und Mass sind bis heute mit dem Rennvirus infiziert. Auf der Traditionsstrecke von Goodwood in Südengland zum Beispiel werden sie als Stars gefeiert, weil sie auch mit über 70 Jahren noch im Rennwagen sitzen. Hier halten sie mit anderen Weltklassefahrern mit, von denen die meisten mindestens 30 Jahre jünger sind.

Auch Bell und Mass waren während ihrer Rennfahrerkarriere dem Tod sehr nahe. So sah Jochen Mass beim Unfall in Le Castellet, bei dem sein Wagen Feuer fing, schon den Film seines Lebens ablaufen. Bei einem Rennen in Zolder fuhr ihm sein Freund Gilles Villeneuve ins Rennauto und blieb mit gebrochenem Genick im Fangzaun liegen. Der Ferrari von Derek Bell explodierte während der Dreharbeiten zum Film "Le Mans" mit Steve McQueen. Bells Teamkollege Rolf Stommelen starb beim Aufprall gegen eine Betonwand im kalifornischen Riverside, kurz nachdem die beiden den Platz hinter dem Steuer getauscht hatten.

Aber es war nicht nur Glück, das sie am Leben hielt. Das wird in den Interviews mit den beiden Rennfahrerlegenden für diesen Film deutlich. Es war auch der Instinkt, im entscheidenden Moment nicht den Respekt vor Tempo und Kollegen zu verlieren. Wer bremst, verliert nicht immer, und bei den Draufgängern erhöhten sich die Chancen drastisch, nicht mehr lebend von der Strecke zu kommen.

Jackie Stewart, der älteste noch lebende Formel-1-Weltmeister, erzählt während er durch die Boxengasse von Goodwood schlendert: "Meine Frau hat mal gezählt und kam auf 57 tote Rennfahrer, mit denen ich mehr oder weniger befreundet war. Derek hat Recht, der größte Sieg ist, dass wir noch da sind."

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